Exkursion Erzbergbau Lüderich am 12.05.2012

Der Lüderich war wieder ein Thema und diesmal in Form einer Exkursion. Bereits im Herbst des Vorjahres war Herr Siegfried Raimann zu einem Stammtischabend eingeladen worden, um über seinen damaligen Arbeitsplatz zu berichten. Diesen konnten wir dann auch diesmal in Augenschein nehmen, wenn auch nicht mehr alles von der damaligen Montan-Infrastruktur übrig war. Es begann mit einem Treffen auf dem Aldi-Parkplatz im Overather Stadtteil Steinenbrück um 12.15 Uhr.

Die erste Etappe war nichts anderes als eine Präsentation der Alltagsgegenstände aus dem Arbeitsleben der Bergleute sowie einige Fotos aus der Zeit, als in der Gegend noch viele Halden existierten. Danach bot sich eine Gelegenheit um eines der Grundelemente des Blei- und Zinkerzbergbaus zu besichtigen: Auf dem Kreisverkehr in Steinenbrück steht als Denkmal einer der damals ca. vierhundert Grubenwagen mit einem Hinweis auf den Zeitraum 1852 bis 1978 als Epoche der Erzförderung auf dem Lüderich.

Weiter ging es dann später zu zwei alten Häusern die als Wohnraum für vorgesetztes Personal dienten. Ab hier begann dann der Aufstieg. Die Römerstraße in Steinenbrück (benannt nach einem Funktionär des Bergbaus und nicht nach den antiken Herrschern) folgt in Teilen dem Weg, auf dem früher die Grubenwagen zu ihrer Entladevorrichtung fuhren. Diese Straße wurde von vielen großen Familien bewohnt; zu erkennen war dies an den vielen Windeln der Kinder, die früher noch keine Einmal-Produkte waren, sondern gewaschen und zum Trocknen aufgehängt wurden. Diese „Windelstraße“ wurde als solche tatsächlich auch auf bergisch „Wingelerstrooß“ genannt. Es folgte weiter der Aufstieg zum Auguststollen, wo auch ein alter Kollege aus dem Bergbau seinen Ruhestand verbringt.

Dieser wusste an der Gartenpforte noch vieles aus seinem Alltag in der Grube zu berichten. Neben dem Gefahren in der Grube wurde auch klar, dass die Arbeit unter Tage nicht nur durch ihre Härte sondern auch durch ihren Anspruch an Präzision geprägt war. Besonders die Bedienung der Schachtaufzüge forderte genaues Vorgehen. Nach diesem weiteren Einblick begann der Aufstieg weiter, der uns zum Barbarakreuz (errichtet 1997 als Ehrerbietung an die Schutzpatronin der Bergleute) führte. Wieder zurück vom Kreuzgipfel konnte man sich auch noch einmal der Besinnlichkeit hingeben.

Die Mariengrotte, eine noch sehr neue Ruhestätte in Form einer kleinen Kapelle stellt ein sehr gelungenes Beispiel für die Instandsetzung eines alten Luftschutzbunkers dar und hatte sich sehr schnell unsere Wertschätzung gesichert. Der Höhepunkt war dann die Besichtigung des Hauptschacht-Förderturms, der heute im ganzen Bergischen Land in seiner Größe einzigartig ist. Eine Leiter führte zum ersten Treppendeck, das dann die weiteren Ebenen erschloss. Vorbei an den Seilscheiben geklettert bot die Turmplattform einen herrlichen Ausblick.

Zum Schluss konnte man bei Kaffee und Kuchen im Bistro des dortigen Golfclubs den Ausflug ausklingen lassen, bevor man sich auf den Heimweg machte.  

Wolfgang Becker